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Amazonas- Yasuni Nationalpark
Ende November, ein erneuter Zeitsprung und im Flieger...
Marie Louise Krebs - 17. Jan, 15:31
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Reisen in Ecuador- von...
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Freitag, 17. Januar 2014

Amazonas- Yasuni Nationalpark

Ende November, ein erneuter Zeitsprung und im Flieger nach Coca, dem Tor zum Dschungel- zusammen mit meinen Eltern. Wenn man schonmal die Möglichkeit hat den echten Regenwald besuchen zu können, dann sollte man das auch tun, so die Meinung meiner Eltern und auch der netten Frau im Reisebüro. Also 7 Sachen gepackt, ab in den Flieger und auf in Richtung Sani-Lodge 240 km entfernt von Coca- mit dem Boot. Denn im Dschungel gibt es eigentlich kaum Straßen, das meiste läuft über den Rio Napo ab. Einem 200m breiten, güllebraunen Fluss, den wir, um zu unserer Lodge zu kommen 3 Stunden mit dem Speedkanu befahren müssen. 2 Nächte werden wir in dieser Lodge bleiben, wollen Affen sehen, frische Luft atmen und in diesem Meer aus grün versinken, eintauchen in die Welt der eingeborenen Stämme des Waldes. Während unserer Fahrt im Speedkanu haben wir Zeit uns die Ufer des Rio Napos anzuschauen: dichte Blattwerke, dazwischen einzelne aus Bambus gebaute Hütten mit Palmdächern, Frauen die ihre Wäsche am Fuß des Flusses waschen, Kinder die an den seichten Stellen spielen und dann auf einmal: nix mehr. Kein Baum, kein Busch, keine Hütte, sondern Kräne, Bagger, LKWs, professionelle Anlegestellen für Fähren und riesen große feuerspuckende Betontürme auf einem Platz, so groß wie 3 Fußballfelder. Die Kehrseite der Industrialisierung, der ständige Durst nach Erdöl fordert hier im tiefsten Amazonien seinen Tribut- irgendwo muss der Stoff der unsere Welt antreibt ja herkommen. Und es gibt viele solcher Anlagen am Rio Napo, ständig sieht man in der Ferne die Flammen über den Bäumen züngeln, als wären die Drachen aus den Kindermärchen hier im Regenwald zuhause, wobei die echten Drachen der Industrie wahrscheinlich eher hinter ihren Schreibtischen zuhause sind. Nach 3 Stunden im Kanu geht es einen 15 minütigen Holzpfad quer durch den Wald bis zum nächsten Fluss, dem Rio Verde der in eine Schwarzwasserlagune mündet, an der unsere Lodge errichtet wurde. Also ins nächste Kanu, diesmal ein unmotorisiertes und der nette Junge der Gemeinde, die in Zusammenarbeit mit einer Organisation die Lodge betreibt, bringt uns mit starken Paddelbewegungen zügig voran. Angekommen gibt es einen alkoholfreien Begrüßungscocktail und die Einteilung in unsere Zimmer. Alles aus Holz ( außer das Bad), sehr dekoarm eingerichtet, aber wir sind hier ja schließlich auch im Dschungel, das gibts draußen genug Deko. 2 Stunden haben wir Zeit, dann gehts wieder zurück ins Kanu, um in der Abenddämmerung ein paar Affen zu suchen, die dann auch tatsächlich über unseren Köpfen von Ast zu Ast sprangen. War leider etwas schwer zu erkennen (war ja wie gesagt die Dämmerungszeit) und bei Tageslicht machen sie das einfach nicht, kann ich Ihnen auch nicht verübeln, dann würde Ihnen wahrscheinlich jeder Depp dabei zuschauen. Am nächsten Tag gibt es um !5:30! Frühstück und wieder sind die Tiere schuld, die lieber zu Dämmerungszeiten aktiv sind als anderswann. Wir fahren/laufen unsere altbekannte Strecke zurück zum Rio Napo, heute steht Vogelgucken auf dem Programm, eine meiner Lieblingsbeschäftigungen, denn ich liebe Vögel!( <- IRONIE) Naja mal sehn, was da auf uns zukommt und tatsächlich landen wir mit 40m Abstand zur berühmten Salzlecke ( Lehmwand, an der die Papageien das Salz lecken !WOW!) zwischen 10 anderen Kanus, vollbesetzt mit passionierten Ornithologen mit Teleskopferngläsern und versuchen 4 verschiedene Papageienarten durch unsere Operngläser ausfindig zu machen. Aus sah alles eher wie ein Klecks grün auf einem roten Hintergrund mit sich bewegenden grünen Farbspritzern drumrum, aber nagut, lag vielleicht an der fehlenden Begeisterung für gefederte Tierarten. Dann halten wir an einem kleinen Anleger und laufen durch den Dschungel, die Luft ist feucht aber sauerstoffreich. Je tiefer wir hineinlaufen desto mehr erinnert mich dieser Teil an ein Kind, dass nicht auf seine Mutter hören wollte und nach dem Spielen die Spielsachen nicht wieder zurück in die Kiste geräumt hat. Ständig stößt man auf Reste alter Pipelines, umgestürzte Betonpfeiler und andere Überreste des letzten Ölförderbooms im Nationalpark, der in einer Tragödie endete. Der Wald holt sich zwar seinen Raum wieder, bezieht den Beton mit grünem Moos, lässt neue Bäume und Büsche sprießen, doch so ganz verschwinden, wollen die Zeugen der damaligen Katastrophe nicht.
Der Besuch einer indigenen Gemeinde ist mein persönliches Highlight und verläuft doch anders, als ich es mir vorgestellt hatte. Dort im Dorfzentrum, wo uns die Frauen des Stamms empfangen ( keiner ist nackig, alle tragen ganz normale Kleidung) lebt niemand, außer den freiwilligen Helfern. Dort ist die Schule, der Gemeinderaum, ein von der EU gestellter Computerraum und eine Dorfküche, wo die Frauen für die Besucher des Dorfs Fisch in Bananenblättern, Yuca, Banane und dicke Maden über einem selbstgebauten Grill zubereiten. Irgendwie gar nicht mehr so unberührt und ursprünglich sondern sogar ziemlich kommerzialisiert, aber schließlich lebt der Stamm ja auch nur von diesen Einnahmen und ab 2015 müssen sie auch für den Internetanschluss aufkommen,denn die EU hat ja momentan selbst kein Geld....

Sonntag, 8. Dezember 2013

Cotopaxi & Latacunga

Man sagt immer, man kann die Zeit nicht zurück drehen. Doch hab ich mir hier in meinem kleinen, privaten Raum im Internet genau diese Freiheit genommen. Es ist Samstag der 9. November und es ist ziemlich früh, halb 7 genau, als wir uns aufmachen den höchsten aktiven Vulkan (später soll sich noch herausstellen, das genau das eine Werbelüge ist...) der Welt zu erklimmen. Natürlich nur bis zum Refugium, das aber auch schon auf 4.900 m über dem Meeresspiegel liegt. Eingepackt in eine Vielzahl von Kleidungsschichten, inklusive Mütze und Schal, setzen wir uns in den Bus der uns zum Nationalpark eben dieses Vulkans bringen soll, dem Nationalpark Cotopaxi. Nach andertalb Stunden und einer 2. REM- Schlafphase, bei der ich Leas Schulter vollsabbern durfte, sind wir am Parkplatz (4400m ) angekommen. Die Luft ist dünn und so wie der Aufstieg aussieht sollte mein Bauch eben das danach auch sein. Es wird nicht lang gefackelt und die Jungs stürmen voraus, um die 500 Höhenmeter in Rekordzeit zu beklimmen. Nach 5 min. sind Lea und ich die Schlußlichter der Truppe ( naja nicht ganz unser Guide war gut 50 m hinter uns, aber das aus rein taktischen Gründen, wie er uns später erzählt.. ;) und während sich mein Gehirn Höhenmeter um Höhenmeter mehr und mehr wie eine getrocknete Rosine in der Sonne anfühlt, wird es Lea übel- typische Anzeichen der Höhenkrankheit. So machen wir uns nichts vor und legen nach jeder Kurve des steilen Serpentinenwegs ein Päuschen zum atmen und Fotos machen ein. Wirklich schnell kommen wir eh nicht voran, Schrittlänge liegt bei geschätzten 10 cm, was soll man auch machen, wenn die doofen Beine sich nicht mehr als nötig vom Boden heben wollen... eben alles nicht so leicht ohne Sauerstoff. Schließlich ist auch für uns Land in Sicht, diesmal in Form des Refugiums, einer kleinen Holzhütte, in der auch diejenigen übernachten, die um Mitternacht aufbrechen, um den Gipfel des Cotopaxi zu erklimmen. Einen davon haben Lea und ich auf dem Weg zum Refugium schon überholt, keuchend stand er da in seiner gelben Jacke und ich bin mir da schon fast sicher, dass er nicht bis zum Gipfel heraufkommen wird. In der Hütte angekommen haben die Jungs ihr Brötchen schon längst gegessen und hüpfen, wie die Bergziegen im Schnee herum. Unser Problem ist aber schwerwiegender, denn wie jeder weiß ist der Druck auf knapp 5000m größer als Normalerweise und so machen wir 2 uns auf die Suche nach der Toilette... die aber leider defekt ist. ( typisch Ecuador: die doofen Touris können gefälligst auch unten ihr Geschäft erledigen und wer unbedingt den Gipfel besteigen muss, der kann das mit ordentlich Druck auf der Blase gleich doppelt so schnell...) So bleibt uns leider nichts anderes übrig als auf 5000 m irgendwo, halb sichtgeschützt hinter der Hütte in den Schnee zu pieseln. Leider hatten wir dabei nicht bedacht, dass es auch oberhalb der Hütte einen Weg gibt und so beinhaltete das Panorama der Passanten, die von oben kamen auch 2 nackte Popos im Schnee. Nunja was muss, das muss!!! Nach einer heißen Schokolade in der Hütte treten wir dann den Weg zum 2. Ziel unseres Tagesausflugs an: Latacunga und das Fest der Mama Negra. So hüpfen wir dank super weichem Boden den Weg zum Parkplatz hinunter und fahren wieder andertalb Stunden ( wiedermal Zeit für ein Nickerchen, diesmal an der Schulter des Fahrers). Die Fiesta de la Mama Negra wird aufgrund der Befreiung der schwarzen Sklaven alljährlich in der ärmlichen und etwas trostlosen Stadt Latacunga zelebriert. Sie ist geprägt von Straßenparaden, tosendem Jubel und vielen, vielen Betrunkenen, die an verschiedene Hauswände urinieren- also so ziemlich, wie das Winzerfest bei uns, nur noch wesentlich schmutziger und voller. An diesem einen Tag im Jahr herrscht in Latacunga Ausnahmezustand und so sehen wir vor lauter Menschen die eigentliche Parade leider nicht oder nur sehr spärrlich, erhalten aber durchaus eindeutige Angebote, von Männern allen Alters, die weder wissen wo oben und unten ist oder geschweige denn, wie man der Erdanziehungskraft beim Laufen ein Schnippchen schlägt und nicht alle 20 sec die Hände zur Fortbewegung mitnutzen muss. Ein wenig durchgefroren setzen wir uns nach 2 weiteren Stunden wieder in unseren kleinen Reisebus und fahren zurück nach Quito, zurück nach hause..

Montag, 21. Oktober 2013

Reisen in Ecuador- von Quito nach Guayaquil Teil 2

Diese Euphorie wird in Ecuador natürlich in eine ausschweifende Fiesta umgesetzt, die Nachtschwärmer kommen auf ihre Kosten. So auch wir, nach einem schnellen Abendessen im Chinaimbiss (die typisch ecuadorianische Küche gibt es hier weniger oft, als Fastfoodläden, Schnellimbissketten oder einfach den guten alten Chinamann) schnell in ausgehtaugliche Klamotten gehüpft, die Spuren der Reise unter den Augen übermalt und ab auf die Suche nach dem nächsten Club. Zu 6. durch die Gassen und Straßen Guayaquils, in jedem Reiseführer wird gewarnt vor der Stadt mit dem matschig braunen Fluss, dem Rio Guayas, als gefährliche, ja vll. sogar gefährlichste Stadt Ecuadors. Aber das ist uns egal, man ist achtsam, aber im Grunde ist Leben in einer Großstadt wie Guayaquil oder Quito immer Russisch Roulette, egal wie vorsichtig man ist. So laufen wir beschwingten Schrittes zur nächst größeren Kreuzung, halten ein Taxi an, dass uns zu unserem nächsten Ziel bringen soll ( ein Taxi ist wörtlich zu nehmen, nachts ist es nicht unüblich zu 6. in einem Taxi zu fahren): Las Penas. Dieses komplett renovierte Viertel am Hang im Norden Guayaquils ist der allabendliche Treffpunkt der Jugendlichen, jung Gebliebenen und Turisten- das Aushängeschild der größsten Stadt Ecuadors zusammen mit ihrer Flußpromenade, dem malécon. Wir werden fündig und die Nacht lang, am nächsten Morgen beginnt der Kampf ums Überleben: es muss ein Platz zum Frühstücken gefunden werden. Mit knurrendem Magen und verschwollenen Augen machen wir uns auf den Weg zur Uferpromenade, einem der umfangreichsten Stadterneuerungsprojekte Ecuadors und der beste Platz, um eine möglichst hohe Dichte an Frühstücksangeboten anzutreffen. Wir werden fündig und genießen unsere Rühreier und Säfte mit Blick auf den Rio Guayas, der nicht grade schön ist, aber einem das Gefühl vom Küstenleben wieder näher bringt. El malecon ist sicher, 2,5 km lang und ganz anders als ich es mir vorgestellt hatte. Es erinnert mich an eine riesige Freiluftmall, mit Geschäften, Parks, Kinos, Spielplätzen und Denkmälern. Halb Guayaquil ist hier anzutreffen am Wochenende, Familien, Turisten, Taschendiebe: die übliche Zusammensetzung hier in Ecuador. Wir schlendern einmal hin, einmal zurück und gehen anschließend in den Parque Bolivar, der von Landleguanen belagert wird. Sie sind überall: auf Bäumen, auf dem Rasen, in Erdlöchern. Tausende Leguane und wir haben unseren Spaß. Guayaquil ist vll. nicht schön, aber die Parkanlage ist es und so machen wir uns auf den Weg zu unserem Hotel, denn ein weiterer Abend bricht an und die Fiesta zum Unabhängigkeitstag soll an diesem Abend beginnen...

Dienstag, 15. Oktober 2013

Reisen in Ecuador- von Quito nach Guayaquil Teil 1

Es ist 6 Uhr morgens als wir ins Taxi steigen, Quitos Luft ist von der Nacht heruntergekühlt und ein leichter Nebel liegt im verschlafenen Tal- es ist Freitag, ein Feiertag, der von Mittwoch auf Freitag gelegt wurde, um den Ecuadorianern ein langes Wochenende zu schenken, an dem sie ihre Unabhängigkeit feiern können. Im Taxi klingen fröhliche Salsarhytmen und einmal mehr kommt in mir das Gefühl auf, am Anfang einer Reise zu stehen, die mich an einen fernen Ort führt, obwohl meine Reise eigentlich aufgehört hat als in das erste Mal ecuadorianischen Boden betreten habe. Der Rest sind Ausflüge, Wochenendtrips, wobei man bei "Ausflügen" in Ecuador anmerken muss, dass man selten in einem anderen Land auf der Welt so schnell eine komplett andere Landschaft zu sehen bekommt wie hier. Man steigt mit gefühlt 5 Großfamilien in einen Bus, schläft ein, wacht nach 2 Stunden auf und erkennt nichts mehr um sich herum. Der Großstadtjungle ist Hügeln und Tälern überwuchert von immergrünen Bäumen gewichen, die Straßen sind holpriger und der junge Mann der die ersten 20 min versucht hat kleine Nike-Schuhe-Schlüsselanhänger zu verkaufen, in dem er einen Vortrag hält, der jeden Politiker in Deutschland vor Neid auf die Fähigkeit sogar den größten Ramsch als pures Gold verkaufen zu können (und das ohne Atempause von mehr als 1,235 sec.) erblassen ließe, hat sich ebenfalls in Luft aufgelöst. So verlassen wir das Taxi des bärtigen dickbäuchigen Fahrers und erklimmen die Stufen zum Busbahnhof- laut deutscher Zeitauffassung zu spät ( 5 nach 7, der Bus fährt um 7), nach ecuadorianischer immer noch überpünktlich ,werfen wir uns auf die Plastikstühle des Warteraums und lassen uns von dem öffentlichen Fernsehen berieseln, bis auch unser Bus mit dreiviertelstündiger Verspätung dann endlich eintrifft. Gepäck in die Gepäckklappe, Arsch auf Sitz und los geht die Fahrt. Durch Quito, raus aus Quito, durch das Auf-und Ab der Vulkane und Berge zwischen denen Quito liegt, immer bergab in Richtung Küste- auf nach Guayaquil. Wir zwischen 40 anderen Reisenden, ausschließlich Ecuadorianern, die ihre Familie an diesem besonderen Wochenende besuchen wollen, zwischen muffigen Omas, quakenden Kindern und schnarchenden Vätern... Alle müssen mit, keiner bleibt zurück: das ist Familie in Ecuador. Nach 9 Stunden Fahrt angekommen im stickigen Guayaquil, kurze Hose angezogen, Lea aus dem Alpakapulli gepellt, den sie dummerweise für die Fahrt gewählt hat ohne ein Top drunter zu ziehen (ziemlich doofe Idee, im Bus warens am Ende gefühlte 30 Grad) und auf ins Großstadtgetummel. Es spielt Ecuador gegen Uruguay und keine Menschenseele ist auf der Straße, Guayaquil nahezu menschenleer. Wir gehen in den nächsten Pub, proppen voll, jeder hat mindestens 5 Bier vor sich stehen und alle feiern, denn Ecuador führt!!! Keine 20 Minuten später, sind alle auf den Straßen, selbstgebastelte Hupen werden bis zum Hörsturz gedrückt und überall hört man ein : Forza Ecuador! Viva Ecuador! Sie haben es geschafft, die Qualifikation zur WM und das bringt den Nationalstolz auf Hochtouren: man ist stolz auf seine Mannschaft, auf sein Land und es schwingt die leise Hoffnung mit, dass bald ja bald, wenn der Ölsegen kommt, wenn die Bohrungen die ersten Barrel Erdöl zu Tage fördern, dass dann auch die Wirtschaft mitzieht und jeder, ja wirklich jeder Ecuadorianer ein Stück vom Kuchen des süßen Lebens über dem Existenzminimum abbekommt...

Mittwoch, 25. September 2013

Montanita- Kifferkaff und Hippiekultur

Ja es gibt sie noch: die Freigeister und Hippies, die Konsumgegner und Lebenskünstler, die Rastamänner und Zöpfchenfrauen, das süße Nichts-tun und es als stille Rebellion abtun. Und zu finden ist das alles an Ecuadors Küste, zwischen Surferwellen und Feuchtwald im gar nicht so warmen aber auch nicht so kühlen Montanita, dem Pilgerort aller Touris die auch gerne mal den Duft vom freien Leben einatmen wollen, der hier meistens nach Marihuana riecht... Um den Großstadtrummel einmal mehr den Rücken zu kehren und uns die frische Meeresbriese um die Nase wehen zu lassen, empfahl es sich ebendiese Oase einmal zu besuchen. Dort angekommen bezogen wir unser Hotel mit gemütlichem Künstlerflair und erkundeten das Zentrum des Dorfes. Im äußerlich unterscheidet sich Montanita nicht sonderlich von anderen Küstendörfern, die auf den Tourismus ausgelegt sind. Bars und Restaurants dicht an dicht gedrängt, meistens in Holz oder Bambusoptik und den stereotypischen Palmwedeln als Dachdeko, dennoch gleicht Montanita einer atmosphärischen Blase, in die man eintaucht, sobald man das ehemalige Fischerdorf betritt. Die Gelassenheit der Bewohner, die tagsüber auf der Straße sitzen und ihren selbstgemachten Schmuck oder anderen Kleinkram mit einem Dauerlächeln im Gesicht zu verkaufen versuchen, überträgt sich auf einen selbst und man schlendert so schweigend nebeneinander her und beobachtet die Menschen, die so glücklich scheinen, als gäbe es keinen besseren Ort auf der Welt, an dem es sich zu leben lohnt. Dieser Zauber Montanitas verstärkt sich in den Abendstunden und so saßen wir jeden Abend mindestens 2 Stunden vor einer der unzähligen Straßenbars und beobachteten die Leute die an uns vorbeiliefen: junge feierwütige Gringos, kurvige Latinas, pubertierende Chicos und einen alten Mann der zum Beat der Musik aus den Discotheken seine Rasseln schüttelte... Danach besuchten wir selbst einige Discotheken bevor wir am nächsten Morgen zum Walewatching wieder früh genug unsere steinharten, aber dafür rückenfreundlichen Betten wieder verlassen mussten. Auf dem Boot angekommen fuhren wir über den Ozean bis wir eine Buckelwalmutter mit ihrem Jungtier sichteten. Live war es ein tolles Erlebnis, doch leider sprangen beide nicht aus dem Wasser, sondern tauchten nur ab und zu einmal auf, weßhalb die Fotos die ich schießen konnte sich leider lediglich auf Walhintern oder Rückenflossen beschränkten. Die abschließende Schnorchelei war leider eine herbe Enttäuschung, doch konnte ich meine Kamera einmal unter Wasser austesten, was die nicht vorhandene Unterwasserlandschaft fast schon wieder ausgleichte... Den letzten Tag unseres Aufenthaltes verbrachten wir am Strand, genossen die Sonne und wunderten uns wieso Strandverkäufer Dinge wie Schuhregale und Lampen anboten, aber keine Sonnencreme oder Sonnenschirme. Und das nächste mal, habe ich mir geschworen, versuche ich das mit dem Surfen dann auch mal!

Montag, 16. September 2013

Otavalo- der Ort an dem Ich das BIP von Ecuador in die Höhe schnellen ließ

In vielen Reiseführern wird Otavalo als der Ort der Anden beschrieben, wo die Produkte der indigenen Kultur verkaufsfertig für den westlichen Konsumdrang bereit liegen... Auf deutsch: ein riesengroßer Hadwerksmarkt ( nein kein Handwerkermarkt liebe Tabea, deinen Hammer musst du dir schon bei Praktiker kaufen, hab gehört da gibts eh im moment Rabtte :P) auf dem man von A wie Alpakapulli bis Z wie Zigeunerrasseln wirklich alles erstehen kann und das, (trotz 90% handgemachter Ware) für einen erstaunlich kleinen Preis. So Schlug ich in meinem ersten Septemberwochenende natürlich voll zu! Erstand eine Hängematte (Handgewebt), 3 Pullover (sind super-kuschel-weich), 2 paar socken (von Alpaka mit Alpaka aber für Isi), 2 Schals ( natürlich aus ALPAKA), 3 Hönkisäcks ( für die NichtenundNeffenfraktion) und 2 Handbemalte Bilderrahmen.... Alles wunderschöne Produkte und mein Tipp für einen Trip nach Otavalo ist, wie sich jeder schon denken kann: möglichst wenig einpacken, man nimmt sehr viel mit zurück!!! Das heißt jetzt nicht, dass ein Schlüpper für 3 Tage reicht aber Puli kann man sich sparen und direkt da kaufen. Der offizielle Markttag ist Samstag, aber auch Sonntag haben die meisten Stände noch geöffnet. Otavalo ist ein eher beschauliches Dorf, weßhalb wir es an seinem herausragendsten Fest besuchten, der fiesta de yamor, eine Art Erntedankfest zur Maisernte. Die Feierlichkeiten versteckten sich allerdings ziemlich gut vor uns, sodass wir von Straßentänzen und den 7 berühmten Maisgetränken nichts mitbekamen. Das abendliche Highlight war dann unser 5 minütiger Besuch in der Dorfdiscothek namens ALCATRAZ, die von außen genauso wenig einladend war,wie von Innen und in der sich von 11 bis 85 alles tummelte was gewillt war seine Hüfte zu lateinamerikanischen Rhythmen zu schwingen. Da wir nicht nur die einzigen Nichtecuadorianer waren, sondern auch durch unsere Größe stark herausstachen (sogar ich hätte 90% der Feierwütigen ohne mich auf die Zehenspitzen zu stellen auf den Kopf spucken können... was bei einer Körpergröße von 1,63cm in Deutschland nicht so oft der Fall ist) beschlossen wir den Abend auf dem wunderschönen (keine IRONIE!) Balkon unseres Hostels mit einigen Bieren ausklingen zu lassen... Na dann PROST :)

Mittwoch, 4. September 2013

Quitos schöne und nicht so schöne Seiten

Der September hat begonnen und damit auch mein erster Monatswechsel in Ecuador. Dieses Jubiläum möchte ich nutzen um euch einen Eindruck von dem zu geben, was ich hier alltäglich sehe und erlebe. Zuerst einmal ist es wichtig zu wissen, dass Quito eine etwas sonderbare Form für eine Großstadt hat. Sie erstreckt sich der Länge nach ca. 50 km lang von Norden nach Süden in einem Andental- breit ist Quito allerdings nur !4! km, was die Orientierung kleinen Dorfkindern aber auch ziemlich erleichtert. Eingeteilt ist Quito auch mehr oder weniger in seine 2 Ausdehnungsbereiche: Süd und Nord, wobei die "Neustadt" im Norden, geprägt von Bürogebäuden und spiegelglatten Fassaden der sicherste Wohnbereich Quitos ist und auch mein Zuhause. Geht man von hier weiter Richtung Süden kommt man zur Altstadt, Quitos Tourismusspot Nummer1 und schließlich zu den Vierteln der ärmeren Bevölkerung, wo Kriminalität leider zur Tagesordnung zählt. Entgegen meiner und der Erwartungen meiner Mutter wartet hier am helllichten Tag nicht hinter jeder Ecke eine Kleinkrimineller der mir zwischen Bargeld und meiner westlichen Jungfräulichkeit so ziemlich alles wegnehmen will, sondern man kann beschwingten Schrittes durch die Straßen laufen, Restaurants besuchen oder Einkäufe erledigen. Lediglich ab Einbruch der Dunkelheit empfiehlt es sich nicht alleine durch die dunkelsten Ecken der Stadt zu schlurfen. Sich in größeren Gruppen auch in der Dunkelheit noch zu bewegen ist meiner Erfahrung nach kein Problem... Natürlich gibt es bestimmte Stadtgebiete, die man auch in Begleitung von 5 halbstarken Männern und 2 giggelnden Weibern besser meidet- das weiß man spätestens dann, wenn man diese Gebiete einmal mit dem Taxi besucht hat und der Taxifahrer plötzlich die Zentralverriegelung zuschnappen lässt. Besucht man abendlich die Mariscal ( das Vergnügungsviertel) wird einem schon viel bewusster, wie stark die finanziellen Probleme der armen Bevölkerung sind. Dort sind meist ganze Familienverbände bis morgens auf den Beinen, um genug Geld zu verdienen, dass es zum überleben reicht. Oma kocht am Straßenrand Fleisch mit Mais und Bohnen, Vater bequatscht Touristen, Sohn (7 Jahre) verkauft Süßigkeiten und Zigaretten mit seinem Bauchladen, Onkel erbettelt mit den 3 letzten Zahnstummeln, die er noch besitzt etwas Geld und Mama sitzt mit ihrem 2 Monate alten Baby vor der Disco und gähnt müde, während sie gebratene Bananen anpreist. Das andere Gesicht von Quito- am Sichtbarsten in der Nacht, wenn Kinder am nächsten Morgen nicht zur Schule gehen können, weil sie nachts arbeiten müssen. Oder auch dann, wenn die meisten Taschendiebstähle begangen werden. Die Zeit in der Keulenjongleure und Clowns versuchen die wartenden Fahrer vor roten Ampel mit ihren Shows dazu zu Bewegen in ihre Taschen zu greifen und Kleingeld zu Tage zu fördern. Und die Zeit in der der Drogenhandel auf den Straßen boomt. Ja Berlin nicht nur du kannst so schön hässlich sein, so dreckig und grau, das schaffen auch ganz andere...

Samstag, 24. August 2013

Kotz in Quito

Nach einer ziemlich anstrengenden Woche der Bettlägrei und auf die Toilette-Rennerei melde ich mich einmal wieder aus der scheinbaren Versenkung zurück. Da ich nun doch nicht (wie schon befürchtet) sämtliche Gehirnzellen mit die Toilette runtergespült habe, berichte ich euch nun, wie es zu dem feuchtfröhlichen Festival der Körperentlehrung kam: Letztes Wochenende habe ich mit 9 anderen einen kleinen Küstenort namens Esmeraldas besucht, der weder für heiße Quellen, noch für seine atemberaubende Landschaft bekannt ist, sondern schlicht und einfach für seinen Partystrand und seine kalte Meeresfrüchtesuppe (Ceviche: alle feinfühligen Beobachter dieses Blogs wittern wahrscheinlich schon, dass genau hier der kotzende Hund begraben liegt). So haben wir uns Freitag Mittags in unserem Privattaxi auf die 6 stündige Reise an die costa begeben, für die wir, dank der tausend Stops aufgrund der Gleichung Bier+Blase= fast-unkontrollierbar-starker-Harndrang, fast 8 Stunden gebraucht haben. Dort angekommen bezogen wir unsere züchtig nach Geschlecht getrennten Zimmer und begaben uns nach 10 min." Schnell noch Farbe auf die dunkeln Dinger unter den Augen klatschen" mit den Jungs an die erstbeste Bar. Natürlich hatten wir alle einen Mordshunger und bestellten uns das erste Essen mit Camarones (Krabben) in sämtlichen Variationen: Ceviche, Camarones mit Reis, Camarones im Pfannkuchen, Camarones mit Kokusnuss, Camarones mit Spaghetti--- Baba Shrimp hätte seine wahre Freude hier gehabt ( wer Baba Shrimp nicht kennt, sollte sich den besten Film allerzeiten noch einmal genüsslich reinziehen: Forest Gump). Mehr als ausreichend gesättigt, suchten wir uns einen schönen Platz am Strand um ein bisschen zu trinken und zu erzählen. Was uns dabei allerdings nicht entging, war die ungünstige Lage des Strandes hinter/ vor den Barhütten, die sich an der gesamten Strandpromenade aufreihten, denn hier galt für so ziemlich alle männlichen Besucher die selbe Gleichung, wie für uns im Taxi und sie entlehrten sich einfach so ins Meer oder wenn der Pegel schon etwas höher war einfach mal im Sand. Das knutschende Pärchen störte der Anblick anscheinend auch nicht und sie genossen ihre nach warmem Urin riechende Küstenromantik- an einem Strand mit wummdernden Salsabässen und feierwütigem Jungvolk. Nach dem wir unsere erste Nacht ausreichend ausgekostet hatten, trafen wir uns am nächsten morgen zum gemeinsamen Frühstücken im Hotel- wo wir leider feststellen mussten, dass wir doch kein Frühstück gebucht hatten.... ABER egal man ist ja schließlich in Ecuador und nicht in Deutschland und so beschlossen wir uns eine geeignete Frühstücksmöglichkeit zu suchen. Eines was ich und auch wohl meine Freunde hier lernen müssen, ist nicht jedes Angebot das einem gut erscheint gleich anzunehmen. So viel das Frühstück für 5$ (ich weiß ist nicht die Welt aber für 5$ bekommt man hier normalerweise ein richtig richtig gutes Essen) relativ mager aus und der nicht gestillte Hunger danach trieb uns zu einer schwer wiegenden Verzweiflunsgtat: 2. Frühstück alias Ceviche. DAS ENDE. Der weitere Tag verlief sehr entspannt, wir machten Bananaboot mit einem riesen Reifen ( also eigentlich nicht Banana-, sondern Reifenboot) und lümmelten uns an den Hotelpool, wo wir uns einige Fruchtbecher und Biere schmecken ließen. Nach dieser Regenerationsphase machten wir uns am späten Nachmittag/Abend erneut fertig für die Vergnügungsstraße und feierten bis 3 Uhr nachts- bis auf Rachel und Cassie, die mit Brechdurchfall auf ihrem Zimmer lagen- da hätte ich mir den weiteren Verlauf unserer Reise auch schon denken können.... So weckte ich am nächsten Morgen meine Zimmergenossinen mit dem freundlichen Weckruf eines brünftigen Elches über die Schüssel unserer Klos hängend. Die Freude der beiden hielt sich in Grenzen und als dann auch noch Sophie in meinen Gesang einstimmte und wir im Wechsel ins Bad rannten, war der Tag für uns beide sowieso schon gelaufen... Die andern vergnügten sich am Pool und kamen ab und zu um nach uns zu sehen. Bestens ausgerüstet "just like a German", wie Rachel zu sagen pflegt, versorgte ich Sophie und mich mit Medikamenten, die jedoch dank des ständig austretenden Mageninhalts ihre Wirkung nicht entfalten konnten. So bekamen wir von Patrizios Tante eine Spritze in den Allerwertesten, die zumindest mir genug Linderung für die Heimreise in unserem Taxi verschaffte. Sophie ging es dadurch leider nicht besser, dennoch traten wir um halb 6 dann letztendlich den Weg an. Während der Fahrt hielten wir nun aus anderen Gründen regelmäßige Stops, als auf der Hinfahrt und es gesellten sich auch weitere Elche zu unserem Rudel. Nachdem fast jeder sich während der Fahrt mal ausgek**** hatte, hatten wir auch die ersten Tage der Woche die Schülerzahl in der Sprachschule deutlich reduziert, da sich fast niemand von uns in der Lage sah den Unterricht zu besuchen. Mittlerweile sind alle wieder auf den Beinen, bis auf mich, die gestern im Krankenhaus war, das Angebot des Arztes eine Stuhlprobe abzugeben dankend abgelehnt hat und nun mit dem Befund einer bakteriellen Infektion die nächsten Tage Antibiotika schlucken muss. Doch fühle ich mich schon wesentlich besser als an den vorangegangenen Tagen und habe sogar meinen Schlafanzug gegen eine Jogginghose eingetauscht :) Und die Moral von der Geschicht? -> Finger weg von Ceviche!
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Zuletzt aktualisiert: 17. Jan, 15:31

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